Kapitel 1

Es war nun schon der dritte verregnete Tag in Folge. Morgaine fluchte leise vor sich hin. Ihr Begleiter, dem Zwerg Yorik, schien das Wetter wenig auszumachen. Seit drei Tagen waren sie nun auf dem Rückweg von Havena nach Punin. Natürlich mit Umweg über Gareth. Familienbesuche waren auch immer eine etwas nervige und zeitraubende Angelegenheit. Ab Gareth würde eine Kutsche Morgaine nach Punin bringen. Der bequemere Teil der Reise.

Morgaines dunkelblauer Reisemantel war schon richtig schwer vom Regen.

Hoffentlich hört es bald auf zu regnen, hoffte Morgaine innerlich. Ihre Großmutter Liuwien hatte darauf bestanden, das Morgaine einen Teil der Reise zu Fuss zurücklegte. Zumindest durfte sie einen Söldner anheuern. Die Wahl fiel am Ende auf Yorik Graustein, ein ferner Bekannter der Familie.

Die meiste Zeit war Yorik sehr schweigsam, redete kaum ein Wort und wenn dann handelte es sich um Themen rund um Bier und Stein. Sehr interessant, fand Morgaine und ging andere Gedanken nach, während der Zwerg redete.

Havena war diesmal sehr gut besucht gewesen. Die Regentin war anwesend und viele Bewohner des Umlandes kamen um vielleicht eine Audienz oder zumindest die Regentin einmal zu Gesicht zu bekommen.

Morgaine bekam nicht nur eine Audienz, sondern war noch zu einem Bankett eingeladen. Die Regentin ist um eine unbekannte Anzahl von Ecken mit ihrer Familie verwandt. Wobei das nicht von weiterer Bedeutung ist. Die Tage in Havena waren sehr schön und ruhig. Morgaine verbrachte die meiste Zeit damit, am Meer spazieren zu gehen oder in der großen Bibliothek zu stöbern und die Ruhe zu genießen. Den Trubel in der Stadt versuchte sie soweit wie es ging zu entfliehen. Durch ein paar Aufträge von ihrer Großmutter, bestimmten Leuten etwas zu überbringen, war dies leider manchmal unmöglich und Morgaine musste sich auf den Weg durch die Stadt machen.

So unauffällig wie möglich suchte sie die vier betreffenden Frauen auf und überbrachte Briefe und kleine Päckchen.

Morgaine war bewusst, das dies alles einen Sinn haben musste. Ihre Großmutter schickte sie nicht umsonst auf so eine weite lange Reise quer durchs halbe Land. Liuwien war keine gewöhnliche Frau, auch wenn es nach außen so aussah. Liuwien ist eine Hexe und ihre Enkelin auch. Das erste was Morgaine lernte, war, niemanden zu zeigen oder zu sagen, das sie eine Hexe ist. Noch immer herrschten schlimme Vorurteile und Gerüchte über Hexen im Land und in manchen Gebieten ist es nicht gerade ungefährlich sein Wesen zu zeigen. Scheiterhaufen brannten immer wieder mal.

Morgaine gab sich daher immer als Gelehrte adliger Abstammung aus. Somit konnte sie das vorhanden sein von bestimmten Wissen einfacher erklären.

 

~ Fortsetzung folgt … ~


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Saphirija

Seit 2007 begeisterte Bloggerin. Gründerin und Hexe des Blogs. Herrin über die Hexenschafe. Leidenschaftliche Weltentdeckerin.

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